FuRcht
Unerklärlich? Das Erdbeben erreichte erschütternde 9,5 auf der Richterskala – und doch blieb der Stadtteil Fillmore
weitgehend verschont. Zwar waren tiefe Risse sichtbar, aber es gab keine einstürzenden Gebäude, keine Trümmerberge. Die
Bewohner spürten das Beben, ein kurzes, beunruhigendes Ruckeln – doch die große Katastrophe, wie sie sich rund um die Bay
abspielte, blieb aus.
Anders sah es aus in Stadtteilen wie Fisherman’s Wharf, Telegraph Hill, North Beach, Chinatown, dem Financial District, South of
Market, South Beach, Mission Bay, Potrero Hill und weiteren angrenzenden Vierteln – sie wurden vom Erdbeben wie ausradiert.
Die Bay Bridge stürzte ins Meer, riss Fahrzeuge und Menschen mit sich. Die Verbindung zwischen San Francisco und Oakland
war gekappt. Die Golden Gate Bridge? Wie durch ein Wunder nur leicht beschädigt. War es Glück? Oder Zufall?
Etwa 5.000 Menschen wurden unter Trümmern begraben – Väter, Mütter, Großeltern, Kinder und Säuglinge. 150.000
Menschen verloren in wenigen Sekunden ihr Zuhause. Wer hätte je gedacht, so abrupt in einem einzigen zerrissenen, mit Staub
bedeckten Kleidungsstück auf der Straße zu stehen, ohne Besitz, ohne Erinnerungen? Alles lag begraben unter den Trümmern.
Die Stromversorgung war teils lahmgelegt. Aus Ratlosigkeit wurde Angst – aus Angst Verzweiflung.
Das Ende?